Ein immaterieller Vorschlag auf Weiß zu wandeln
oder: Ich baue mir meine eigene Schweiz
Seit einem Artist in Residence Aufenthalt 2010 in der Villa Sträuli im Schweizer Winterthur baue ich an meiner eigenen Schweiz. Schweizer Bergwelten – als work in progress.
Zarte, feine geschnittene Liniengewirre werfen einen leichten Schatten auf den Bildgrund und ziehen sich wie ein all überspannendes Netz über die Kartenblätter. Sie zeigen die den Bergen „abgetrotzten“ oder an sie angelehnte Skirouten. Nicht als materiell vorhandene Transportwege, sondern als „Vorschläge auf Weiß“ zu wandeln. Gefasst in den Kartenrand, mit all seinen kartographischen Angaben, werden diese Vorschläge für Skirouten als ein vom Menschen entwickeltes Konstrukt sichtbar. Eine vermessene, berechnete und in einen mathematischen Rahmen gefasste Bergwelt.
Die 30 topographischen Kartenblätter des Schweizerischen Bundesamtes für Landestopografie zeigen den Alpenbereich der Schweiz. Die Hängeordnung ergibt sich aus der geografischen Lage des Areals und bildet einen unregelmäßigen Block der komplett gehängt 6 Reihen umfasst, und eine Wandfläche von etwa 5 x 10 m einnimmt.
Ausstellungsansicht Kunstpreis DEW21, Museum für Kunst- und Kulturgeschichte, Dortmund 2012
3 von 6 Kartenreihen, 3,80 x 7,00 m
Aus der 30 teiligen Serie: Ein immaterieller Vorschlag auf Weiß zu wandeln
faked mountains
oder: Ich baue mir meine eigene Schweiz
Entgegengestellt sind den „immateriellen Vorschlägen auf Weiß zu wandeln“, fiktive Bergpanoramen. Steile Berggipfel mit sonnigen Berghängen und schattigen Schluchten
zeigen scheinbar reale Landschaften. Sie entstehen aus den vielen kleinen Kartenausschnitten der topographischen Skitourenkarten.
Bei genauer Betrachtung zeigen sich in diesen vermeintlich realen Bergwelten tiefe Verwerfungen, unerklärliche Sprünge und abrupte Richtungswechsel.
Ausstellungsansicht Kunstpreis DEW21, Museum für Kunst- und Kulturgeschichte, Dortmund 2012
Die Zahl im Titel verweist auf das Kartenblatt, und damit auf das Areal in dem der faked mountain zu finden wäre, wenn er existent wäre.
Bildnachweis:
Fotos Nr. 1, 2, 4, 5, 6 und 9 von Hannes Woidich